Meine Wickeltasche ist für mich etwas Besonderes und entspricht nicht den herkömmlichen Standards. Ich habe eine gefühlte Ewigkeit danach gesucht und bin dann doch irgendwann fündig geworden. Ich habe mir bei einer Innsbrucker Taschnerei einen Jagdrucksack in Grau bestellt. Warum denkt ihr? Weil ich ein regionales und möglichst natürliches Produkt haben wollte und da gefiehl mir der Leinenrucksack mit Lederriemen aus Innsbruck besonders gut! Außerdem wollte ich unbedingt einen Rucksack anstatt einer Tasche zum Umhängen – man schont seinen Rücken ohnehin nicht wirklich, wenn man ein kleines Baby hat, war mein Hintergedanke. Zudem wollte ich auch etwas „Stylisches“, das ich quasi wie eine Handtasche benutzen kann und das überall dazu passt. Mache ich derzeit übrigens noch nicht – die Handtasche ist noch genau wie vor dem Baby.
Nachteil an diesem Rucksack: Er hat (fast) keine Fächer. Zu meiner Ordnungsliebe passt das überhaupt nicht, und deshalb musste ich eben irgendwie für Ordnung sorgen!
Was also würde näher liegen, als ein Windeletui selbst zu nähen? Genau – nichts! Deshalb hab mir die Machart gleich wo abgeschaut, und zwar hier: Windeletui
Ein kleines bisschen habe ich die Sache für mich aber vereinfacht. Die kleinen Taschen und das Schnullerband habe ich einfach weggelassen. Bis jetzt sind sie mir auch noch nicht abgegangen. Und statt einem Gummiband, verwende ich ein Band mit Klettverschluss (weil ich das schon zu Hause hatte).
Deshalb sieht der Zuschnitt bei meiner Variante folgendermaßen aus: Außenstoff 25,5 x 36 cm, Innenstoff 25,5 x 36 cm, 2 x Taschen je 25,5 x 30 cm, 2 x Band je 32 x 4 cm
Die Taschen habe ich dazu vorab einmal zusammengelegt und am Bug knappkantig abgesteppt. Danach werden diese auf den Innenstoff innerhalb der Nahtzugabe genäht. Für das Band werden die beiden Teile auf rechts zusammen genäht. Der Innen- und Außenstoff ebenfalls auf rechts und dabei das bereits umgestülpte Band nach Innen legen. Eine ca. 10 cm große Öffnung zum Wenden frei lassen, wenden, knappkantig absteppen – fertig! Abschließend noch ein Stück Klettverschluss am Band und auf der Außenseite aufnähen.
Hier ein paar Bilder, damit man sich das besser vorstellen kann:
Das war also der erste Streich – schon viel besser mit der Ordnung im Wickelrucksack! Aber das herumfliegende Ersatzkleidung für den kleinen Zwerg hat mich ungemein genervt …
Die Idee: ein kleiner Wäschesack im Turnbeutel- bzw. Seesackstil.
Dafür braucht man: 6 x Außenstoff 10 x 30 cm (3 x zwei Farben), Innenstoff ca. 50 x 30 cm, 2 x Kreise ca. 16 cm Durchmesser, Kordel, 2 x große Perlen o.ä.
Am besten startet man mit den Außenstoffbahnen – jeweils immer abwechselnd an der langen Seite aneinanderheften und zusammennähen bis ein Schlauch entsteht. Den Innenstoff näht man ebenfalls entlangt der kurzen Seite zu einem Schlauch. Jetzt wird es kniffelig (für meine Begriffe): Für den Boden benötigt man jeweils einen passenden kreisrunden Stoff. Ich habe mir dazu den Umfang der bereits genähten Schläuche mit dem Schneidermaßband abgemessen und nach einer Schüssel gesucht, die in etwa den selben Umfang hat. Die Schüssel dient dann als Schablone für die Kreise – Achtung: 5 mm Nähzugabe einrechnen! Diese Kreise werden jeweils an eine Seite des Schlauches genäht, sodass 2 Säcke entstehen. Dabei muss der Stoff gegebenenfalls einige Male gefaltet werden (siehe Bilder).
Nun stülpt man den Innensack in den Außensack und faltet den Saum zweimal ca. 2 cm nach Innen, feststecken und am unteren Ende entlang nähen. Hier muss die Kordel durchpassen – macht den Saum also groß genug! Damit man die Kordel in den Saum bekommt, muss dieser vorsichtig an einer Stelle aufgeschnitten werden (nur eine Seite durchschneiden). Das Loch habe ich wie ein Knopfloch vernäht, die Kordel mit Hilfe einer Häkelnadel durch den Saum gezogen und an deren Enden je eine Holzperle geknotet. Jetzt kann man noch den Boden vom Innensack dezent am Außensack annähen, damit er sich nicht immer nach Außen stülpt, wenn man das Kleidung entnimmt.
Das wars! Klingt kompliziert, ist es aber nicht – ansonsten hätte ich das nämlich nicht hinbekommen!
Bei den Stoffen habe ich übrigens einen Mix aus Jersey und Baumwolle verwendet. Dadurch sind die Nähte zum Teil nicht besonders schön geworden. Ich würde beim nächsten Mal nur Baumwolle verwenden.
Viel Spaß beim Nachmachen!
Ein interessanter Beitrag.
Liebe Gruesse
Monika
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Danke sehr! 🙂
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Näher/innen haben´s im Leben a Bissl leichter und – wie hier gesehen – auch a Bissl schöner!
Neidlos Ra
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