Angesichts der Berge an Lebensmitteln, die hinter den Supermärkten im Müll landen, kann man als Einzelner wohl nur einen kleinen Beitrag dazu leisten, diese Verschwendung etwas zu minimieren. Aber immerhin – es ist ein Beitrag!
Es fängt schon beim täglichen Einkauf an …
Ich habe seit einiger Zeit meinen Kosum drastisch reduziert! Das tut nicht nur meiner Geldbörse gut, es führt auch dazu, dass die Lebensmittel tatsächlich verbraucht werden, bevor sie im Kühlschrank vergammeln.
Vorbereitung ist alles!
Eine Einkaufsliste hilft einem, nur Dinge zu kaufen, die im Moment im Haushalt fehlen. Am besten schreibt man sie noch Zuhause, bevor man Einkaufen fährt. Dort hat man noch einen guten Überblick darüber, was alles da ist bzw. was man eventuell noch brauchen könnte. Es hilft außerdem, sich schon im Vorhinein zu überlegen, was man die kommenden Tage kochen will. So kauft man nicht sinnlos Zeug ein, sondern nur das, was für ein bestimmtes Gericht nötig ist!
Beim Einkauf selbst, stelle ich mir dann bei fast jedem Ding die Frage: „Brauche ich das wirklich?“. Mir geht es oft so, dass ich dadurch Sachen wieder zurück ins Regal lege, weil ich nach kurzer Überlegung zu dem Schluss komme, dass ich sie nicht wirklich brauche. Vor allem, wenn ich mir die Verpackung oder Zutatenliste etwas genauer ansehe, will ich sie oft gar nicht mehr haben!
Wird einem Zuhause dann doch irgendwann einmal etwas runzelig, unschön oder trocken, ist das oft noch kein Grund die Lebensmittel wegzuwerfen! Auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum schon überschritten ist, kann die Ware trotzdem noch in Ordnung sein. Wichtig ist bei allen Lebensmitteln, sich auf seine eigenen Sinne zu verlassen – einfach fühlen, sehen, riechen und schmecken. Kommt einem etwas komisch vor, weg damit!
Ich habe hier ein paar Tipps und Tricks zusammen gestellt, wie ich Lebensmittel vor dem Mülleimer rette:
Obst
Lagerung: in einer Obstschale oder im Gemüsefach des Kühlschranks; umso kühler, desto langsamer reift Obst nach; Äpfel separat aufbewahren
Unschöne Früchte lassen sich super entsaften oder zu Smoothies verarbeiten. Auch das Einfrieren von bereits püriertem Obst (Beeren) hat sich bewährt. Daraus lässt sich gut selbstgemachtes Eis oder Früchtesoße machen. Aus braun gewordenen Bananen mache ich Bananenmilch. Äpfel und Birnen taugen fast immer noch für einen Apfelstrudel, Apfelmus (zum Rezept) oder zum Dörren. Und für Marmeladen muss das Obst auch nicht mehr top aussehen – wird ja sowieso alles zerkocht. Bevor Zitronen schimmeln: einfach auspressen und den Saft in Eiswürfelformen einfrieren – so hat man portionsweise Zitronensaft! Bei allen Früchten gilt: zu braune und matschige Stellen wegschneiden und für oben genanntes verwenden. Geschimmeltes Obst muss leider entsorgt werden.
Brot
Lagerung: in einer Brotdose (am besten luftdurchlässig) oder im (kalten) Backrohr
Altbackenes Brot kann gut zu Knödelbrot verarbeitet werden, wenn es noch nicht ganz trocken ist. Semmelknödel mache ich immer aus gemischtem Knödelbrot (schwarz und weiß) – schmeckt super! Wer kein Knödelbrot machen möchte, kann das angetrocknete Brot auch in ganz dünne Scheiben schneiden und im Backrohr oder Dörrautomaten trocknen. Das ergibt leckere, selbstgemachte Brotchips! Und sonst: altbackene Brotscheiben mit Käse im Rohr überbacken sind eines meiner Lieblings-Fastfood-Snacks. Brot lässt sich auch gut einfrieren. Entweder einen ganzen bzw. halben Laib oder in einzelnen Scheiben. Wenn das Brot komplett getrocknet ist, findet es vielleicht noch Verwendung als Futter für die Hühner, Hasen oder Pferde von Arbeitskollegen, Nachbarn und Verwandtschaft?! Geschimmeltes Brot muss leider entsorgt werden.
Käse
Lagerung: in einer Käsedose, in Käsepapier; im mittleren Fach des Kühlschranks
Damit Käse nicht austrocknet, sollte er recht luftdicht aufbewahrt werden. Wird er aber doch einmal trocken, kann man ihn trotzdem noch reiben und zum Überbacken verwenden. Hat man einmal zu viel Käse Zuhause, kann dieser gut eingefroren werden. Einfach grob reiben oder würfeln (Feta, Mozzarella) und bei der nächsten Pizza verwenden. Käse läuft bei mir leider immer wieder einmal an. Bei weißen Schimmelsporen ist das unbedenklich und kann einfach dünn weggeschnitten werden. Bei grünem, blauem oder schwarzem Schimmel muss der Käse leider entsorgt werden (außer es handelt sich um Blauschimmelkäse ;)).
Gemüse
Lagerung: im Gemüsefach des Kühlschranks; Tomaten und Avocados eher bei Zimmertemperatur (im Kühlschrank wird der Reifeprozess unterbrochen, Tomaten schmecken nach nichts); Salat, Radieschen, Karotten, Rote Rüben luftdicht im Kühlschrank; Champignons nicht luftdicht im Kühlschrank; Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln kühl und dunkel (nicht im Kühlschrank)
Unschönes Gemüse lässt sich immer noch gut zu Säften, Suppen, Soßen, Eintöpfen und Aufläufen verarbeiten. Man sieht nach der Zubereitung ohnehin nicht mehr, wie das Gemüse vorher ausgesehen hat. Leicht faulige Stellen einfach großzügig wegschneiden. Nur bei großflächigem Schimmelbefall muss Gemüse leider entsorgt werden.
Kräuter
Lagerung: je nach Kraut, getrocknet in luftdicht verschlossenen Dosen (Glas) oder kleingehackt im Tiefkühler eingefroren; für kurze Zeit im Kühlschrank ebenfalls luftundurchlässig eingepackt
Kräuter kann man das ganze Jahr über gut abernten und wie oben beschrieben für die kalten Wintermonate haltbar machen. Außerdem lassen sich auch gut Pestos, Suppen, Soßen oder Tees (zum Rezept) aus diversen Kräutern herstellen.
Eier
Lagerung: kühl und bei gleichbleibender Temperatur
Eier halten sich ziemlich lange, vor allem wenn sie nicht gewaschen wurden. Der natürliche äußere Film macht sie noch länger haltbar. Deswegen sollten gefärbte bzw. gekochte Eier eher schnell aufgebraucht werden. Hat man zu viele gekochte Eier, lassen diese sich gut zu einem Eiaufstrich verarbeiten. Müssen rohe Eier verbraucht werden, mache ich gerne Palatschinken daraus. Die sind im nu aufgegessen oder zur Not auch gut im Gefrierschrank haltbar (für eine schnelle Frittatensuppe ideal)! Bin ich mir einmal nicht mehr ganz sicher, ob die Eier noch gut sind, schlage ich sie vor der Verarbeitung einzeln in ein Gefäß und rieche daran. Man merkt es sofort, wenn das Ei schlecht ist (war bei mir übrigens noch nie). In solchen Fällen verarbeite ich sie aber dann nicht mehr zu rohen Produkten, um ganz sicher zu gehen. Man kann auch den „Schwimmtest“ machen: das Ei in ein Glas Wasser geben – je weiter oben es schwimmt, desto älter ist das Ei. Schwimmt es ganz oben auf, dann lieber noch einmal ganz genau hinsehen bzw. -riechen!
Getreide & Co.
Lagerung: in luftdicht verschlossenen Behältern (Glas), bei Zimmertemperatur oder kühl und trocken
Bei mir wurden noch nie Nudeln, Mehl, Zucker, Linsen etc. schlecht. Solange bereits trockene Lebensmittel oder der Inhalt von Konserven oder Einmachgläsern nicht irgendwie komisch riecht oder seltsam aussieht, kann man es ruhig ohne Bedenken essen. Hat man sich einmal etwas gekauft, was einem dann doch nicht so zusagt, am besten verschenken bevor man die Sachen wegwirft, denn: Lebensmittel sind wertvoll!
Und sonst?
Von manchen Lebensmitteln hat man einfach manchmal zu viel. Die Einheiten sind oft zu groß, um von einer oder zwei Personen aufgebraucht zu werden. Oder man mag den selben Geschmack nicht an zwei aufeinander folgenden Tagen. Deshalb: Kokosmilch lässt sich gut in Eiswürfelformen einfrieren. Übrige Bambussprossen und Sauerkraut habe ich auch schon eingefroren. Ingwer kann im Dörrautomat getrocknet werden. Frittieröl kann mehrmals verwendet werden. Aus übrigem Kartoffelpüree mache ich Kartoffelkäse. Alte Schokolade kommt in den nächsten Kuchen. Kuchenstücke lassen sich übrigens auch gut einfrieren. … Diese Liste würde sich jetzt sicher noch ewig fortsetzen lassen, aber ich komme hier erstmal zum Schluss!
Ich hoffe, ich konnte den einen oder anderen dazu ermutigen, seine Lebensmittel nicht gleich auf den Müll zu werfen, nur weil diese keine Fotomodelle mehr sind!
Und für weitere Tipps und Tricks bin ich ganz offen! 🙂